Am 18. September hatten Teilnehmer aus China, Indien, Indonesien, Deutschland, Brasilien, Mexiko und Südafrika die Gelegenheit, ethische Fragen im Rahmen der aktuellen Cybersicherheitsdebatte zu diskutieren. Einen halben Tag lang erörterten die Teilnehmer die Folgen und möglichen Reaktionen, wenn eine Regierung von einem störenden Cyberangriff bedroht wird, der von einer externen Quelle ausgeht und darauf abzielt, demokratische Wahlen zu manipulieren.
Projektziele / Inhalt
Das Planspiel soll die Teilnehmer dazu anregen, sich mit der virtuellen Dimension von Konflikten auseinanderzusetzen und ethische Dilemmata zu diskutieren, die sich aus dem Thema Cybersicherheit und Cyberverteidigung ergeben. In der aktuellen globalen Entwicklung gewinnt die Kommunikation über das Internet immer mehr an Bedeutung. Dennoch ist der Cyber-Raum nicht immun gegen Angriffe wie Hackerangriffe, Datenschutzverletzungen, Datendiebstahl oder Desinformationskampagnen. Daher ist die Cybersicherheit ein wichtiges Thema in der Politik. Wie sollte eine Regierung reagieren, wenn sie von einem Cyberangriff auf ihren Wahlprozess betroffen ist? Welche Behörde ist für die Reaktion zuständig? Welche Rolle spielt künstliche Intelligenz im Entscheidungsprozess und darf ein Nationalstaat schließlich selbst proaktiv Cyber-Angriffe durchführen, um die Integrität des Cyber-Raums seines Landes zu sichern? Diese und weitere Fragen sollten anhand eines Szenarios diskutiert werden, das die Auswirkungen einer externen Cyber-Bedrohung auf eine laufende demokratische Wahl untersucht.
Im Laufe der Simulation schlüpften die Teilnehmer in die Rollen verschiedener Interessengruppen wie politische Parteien, Geheimdienste, Datenschutzbehörden, private Social-Media-Unternehmen wie Facebook und Start-ups für künstliche Intelligenz. In zwei verschiedenen Gremien (national und international) erarbeiteten sie Empfehlungen, wie eine Regierung auf einen schweren Cyberangriff reagieren sollte. Dabei mussten sie unterschiedliche Positionen, Interessen und technologisches Verständnis miteinander verhandeln, um geeignete Lösungen zu finden.
In einer abschließenden Bewertung hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, nicht nur auf ihr Ergebnis einzuwirken, sondern auch auf die Cybersicherheitsdebatte im Allgemeinen und darauf, wie ein Nationalstaat und Debatten über Verteidigungsstrategien durch zunehmende Cyberangriffe beeinflusst werden.
Die Simulation zielte nicht darauf ab, ein umfassendes Verständnis technologischer Lösungen zu vermitteln, sondern regte die Teilnehmer vielmehr dazu an, sich mit aktuellen ethischen und rechtlichen Fragen zu möglichen Reaktionen von Staaten auf Cyber-Bedrohungen und -Angriffe zu beschäftigen.
Zielgruppe
Das Projekt wurde für Diplomaten und junge Führungskräfte mit internationaler Ausrichtung konzipiert. Das internationale Zukunftsprogramm bringt Experten aus Regierungen und Think Tanks aus Brasilien, China, Indien, Indonesien, Mexiko und Südafrika mit deutschen Diplomaten und jungen Führungskräften zusammen.