Deutschland
27.05.2019

Quo vadis Ukraine?

Hohe Expertengruppe versucht, die Frage zu beantworten, wohin sich die Ukraine angesichts des Wahljahres entwickelt

Am 22. und 23. Mai 2019 veranstaltete CRISP im Auswärtigen Amt ein Planspiel für eine Gruppe des 9. Hochrangigen Expertenprogramms Ukraine. Der Name des Spiels "Quo Vadis Ukraine?" bedeutet "Wohin gehst du, Ukraine?" und das ist eine entscheidende und wichtige Frage, die man sich gerade jetzt stellen muss: die Amtseinführung des neuen Präsidenten fand nur zwei Tage vor dem Planspiel statt und die Parlamentswahlen finden später in diesem Jahr statt.

15 Teilnehmer schlüpften in die Rollen europäischer und ukrainischer politischer Schlüsselfiguren sowie in die Rollen der ukrainischen Zivilgesellschaft, der Oligarchen, der russischen Politiker und der sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk. Ausgehend vom Status quo simulierten sie den Prozess der Suche nach möglichen Lösungen und Umgehungsmöglichkeiten für die verschiedenen Aspekte des derzeitigen Krieges im Osten der Ukraine. Der erste Tag des Spiels konzentrierte sich auf die Themen Minsker Abkommen, humanitäre Lage und Binnenvertriebene. Die UN-Friedensmission war das Thema des zweiten Tages. Nach zwei Verhandlungstagen einigten sich alle Parteien darauf, sich auf die humanitären Fragen zu konzentrieren, da das Leben der Menschen und seine Qualität am wichtigsten seien. Vertreter der ukrainischen Zivilgesellschaft erklärten sich bereit, ein Innovationszentrum einzurichten, einen sicheren und hochmodernen Raum, in dem Einheimische aus den nicht von der Regierung kontrollierten Gebieten an kommunalen Entwicklungsprojekten arbeiten können. Die ukrainischen Vertreter hielten eine UN-Friedensmission für sehr wichtig für die Konfliktlösung, obwohl Russland an seiner Position festhielt, die Mission nur an der Kontaktlinie zuzulassen.

Einige der Teilnehmer hatten bereits zuvor Erfahrungen mit Planspielen gemacht, für andere war diese Erfahrung ganz neu. Nichtsdestotrotz haben alle viel aus diesem Spiel gelernt: Kompromisse einzugehen, der anderen Seite nicht nur zuzuhören, sondern sie auch anzuhören, und dass Verhandlungen wirklich ein schwieriger Prozess sind. Sie haben auch ihr Wissen über den Minsk-Prozess aufgefrischt und sich mit der Rolle der Zivilgesellschaft im Friedensprozess auseinandergesetzt.