Deutschland
07.12.2020

Online-Workshop über die Rolle von Rassismus in der Freiwilligenarbeit

Vom 13. bis 15. November bot CRISP einen dreitägigen Online-Workshop an, der sich mit der Rolle von Rassismus in der Freiwilligenarbeit im Kontext von Flucht und Migration für Freiwillige in Deutschland beschäftigte.

Nach der Ermordung von George Floyd bei einem Polizeieinsatz in diesem Jahr und den zahlreichen Protesten der Black Lives Matter-Bewegung weit über die USA hinaus, ist die Rassismusdebatte auch in Deutschland (endlich) im Mainstream der öffentlichen Debatte angekommen. Betroffene BPOC-Communities in Deutschland haben das Thema schon lange vor 2020 auf die Tagesordnung gesetzt und darauf hingewiesen, dass wir nicht nur einmal, sondern immer wieder über Rassismus reden müssen, um Veränderungen anzustoßen, insbesondere im Bildungsbereich. Hier setzte dieser Workshop an und fokussierte auf die Verantwortung von ehrenamtlich Tätigen ohne persönliche Rassismuserfahrungen, die mit Zielgruppen arbeiten, die in Deutschland täglich Rassismus erleben.

"Welche Rolle spielt Rassismus in der Freiwilligenarbeit im Kontext von Flucht und Migration?", so lautete die Frage, die die 13 TeilnehmerInnen und die drei TrainerInnen in Inputs zu kolonialer Vergangenheit und Kontinuitäten in Deutschland, kritischen Weißseinsansätzen, eigenen Privilegien und Konflikttransformation als Instrument der Konfliktbearbeitung reflektierten. Die Teilnehmenden hatten die Möglichkeit, Mechanismen von Rassismus auf persönlicher und struktureller Ebene zu hinterfragen und zu reflektieren. Darüber hinaus war ein zentraler Aspekt der Diskussion, wie eine gleichberechtigte Zusammenarbeit mit der Zielgruppe entwickelt werden kann. Die Debatten wurden durch Einzel- und Gruppenreflexionsübungen mit Hilfe von Methoden der nicht-formalen Bildung, wie der so genannten Powerflower, angeregt.

Ziel des Workshops war es, das Bewusstsein für Stereotypen, Vorurteile, Rassismus und dessen Überschneidungen mit anderen Formen der Diskriminierung (Intersektionalismus) zu schärfen und zu sensibilisieren. In der Folge wurde ein persönlicher Ansatz zum Hinterfragen der eigenen Denkmuster initiiert, um die Herausforderungen der Zielgruppe besser zu verstehen. Darüber hinaus wurden durch die Verbindung postkolonialer Perspektiven mit Grundlagen der Konflikttransformation die Konfliktlösungskompetenzen der TeilnehmerInnen und ihr Verständnis für Konfliktthemen und -dynamiken im Kontext ihrer ehrenamtlichen Arbeit gestärkt.

Wir danken allen Teilnehmern für ihren Beitrag zum Workshop und ihr Vertrauen in die Trainer, indem sie ihre persönlichen Erfahrungen und Beispiele von Konfliktsituationen mit uns teilten. Wir sind auch dankbar für die fruchtbaren Diskussionen und die neuen Anregungen, die wir erhalten haben.