Viele unter uns (euch) fragen sich: wie wird man eigentlich Bundeskanzler*in? Warum steht auf dem Stimmzettel nicht der Name der Kandidat*innen? Wieso wird während der Wahlen über Jamaika, Kenia und Ampeln gespro-chen? Wie hat Olaf Scholz das eigentlich geschafft und warum ist nicht Robert Habeck Kanzler? Wo ist eigentlich die klimaliste, die hab ich doch gewählt? Politik bestimmt unser (Zusammen)leben, aber warum wissen wir dann eigentlich so wenig darüber? Endlich gibt es einen Weg bei dem diese und weitere Fragen verständlich beantwor-tet werden – spielerisch und digital.
Bei Wer regiert Neuland? bilden Jung- und Erstwähler*innen ihre eigene Regierung und versuchen Neuland in eine bessere Zukunft zu führen. Zuerst wählen die Teilnehmenden „ihr“ neues Parlament. Anschließend werden sie zu Politiker*innen, verhandeln untereinander, versuchen Gemeinsamkeiten zu finden, treffen Entscheidungen und schließen Kompromisse. Jedes Planspiel ist anders und jede Teilnehmendengruppe bekommt die Regierung, die sie verdient. Das Planspiel ist als politisches Labor konzipiert, in dem experimentiert wird und wo verschiedenste Koalitionen ausprobiert werden können.
Rund 71% der jungen Wähler*innen sind der Überzeugung, Politiker*innen interessieren sich nicht für ihre Interes-sen (Shell Jugend Studie, 2019). In Wer regiert Neuland? haben sie nun endlich die Chance den Politiker*innen zu zeigen, wie es besser geht und wie eine moderne Politik für junge Leute aussehen sollte. Ende des Jahres werden in Zusammenarbeit mi dem iParl (Institut für Parlamentarismusforschung) alle Planspielergebnisse analysiert, ver-glichen und ausgewertet; dadurch setzen die Ideen aus den Planspielen Impulse für den aktuellen Politikbetrieb.
Viele Erstwählende sind sich nicht sicher, wie das deutsche politische System genau funktioniert und wie aus der eigenen Stimme nach der Wahl eine Regierung entsteht (Deutsches Jugendinstitut, 2021). Daher auch die zuneh-mende Anfälligkeit für Verschwörungstheorien und populistische Aussagen unter Erstwählenden (Shell Jugend Studie, 2019). Das ist besorgniserregend, denn eine Demokratie braucht Demokrat*innen (Friedrich Ebert), je we-niger Menschen verstehen wie die Demokratie in Deutschland „funktioniert“, desto weniger stabil ist sie und desto „schlechtere“ Ergebnisse liefert sie.
In Wer regiert Neuland? erfahren die Teilnehmenden am eigenen Leib, dass tatsächlich jede Stimme zählt und wie man wählen sollte damit am Ende auch die gewünschte Regierung herauskommt. Nebenbei werden Vokabeln wie Koalitionen, Sondierungsgespräche und Fraktionssitzungen gelernt. Beides, das bessere Grundverständnis des demokratischen Systems in Deutschland und das der wichtigsten Begriffe, unterstützen die Teilnehmenden dabei sich auch an politischen Debatten im realen Leben zu beteiligen.
„Das Schwierige am Verhandeln war nicht, das perfekte Argument zu finden, sondern die anderen davon zu über-zeugen, dass man sich gegenseitig zuhören muss, um eine Lösung zu finden“ sagt Jonas, 18. „Ich hatte das Gefühl endlich mitreden zu können, wenn es darum geht welche Partei welche Ziele erreichen will.“ Endlich mitreden können, wenn es um Politik geht. Das ist ein Wunsch den viele Jung- und Erstwähler*innen haben. In Wer regiert Neuland? eignen sich die Teilnehmenden nicht nur Wissen an, sondern praktizieren auch den Austausch von Ar-gumenten und das Finden von Kompromissen – zwei elementare Eigenschaften einer jeden Demokrat*in.